Anfang 2022 haben wir im Rahmen eines längeren Prozesses die strategischen Ziele für die nächsten Jahre festgelegt und dafür auch die Organisation der Firma verändert.
Damit die Teams Ihre Aktivitäten „im Sinne“ der Unternehmensstrategie setzen, haben wir gleichzeitig auch ein Zielsystem eingeführt.
Mit OKR haben wir im 2. Quartal 2022 gestartet und die meisten Ziele wurden dabei nicht erreicht. Das lag aber weniger daran, dass sich die Teams nicht angestrengt hätten, sondern vielmehr daran, dass in den OKR´s nur Ziele formuliert wurden, die zusätzlich zur eigentlichen Arbeit erreicht werden sollten. Dinge, die in der Vergangenheit geplant oder angedacht, aber aus Zeitgründen nie umgesetzt wurden, landeten auf den ersten OKR-Sheets der Teams. Es ist selbstredend, dass natürlich auch in diesen 3 Monaten dafür keine Zeit übrig war.
Im 3. Quartal wurden die Ziele realistischer und auch der Grad der Ziel-Erreichung ist damit gestiegen. Trotzdem waren in einigen Teams noch Ziele dabei, die überhaupt nicht in Angriff genommen werden konnten. Das hat nach einigen Diskussionen dann auch zu einer wichtigen Änderung beigetragen:
Wir haben ab dem 4. Quartal die Ziele in „Aspirational“ und „Committed“ unterteilt. Die Idee dabei ist, dass an den Committed-Objectives mit höchster Priorität gearbeitet wird, weil die Nicht-Erreichung dieser Ziele einen negativen Einfluss auf das Team und das ganze Unternehmen hätte. So können sich die Teams darauf verlassen, dass die Committed-Objectives unter normalen Umständen erreicht werden. Die Aspirational-Ziele sind natürlich auch wichtig, können bei Bedarf aber ohne größeren Schaden verschoben werden.
Was sind nun unsere Learnings aus diesen 9 Monaten:
- Schriftlich formulierte Unternehmens- und Team-Ziele helfen, gemeinsam in eine Richtung zu gehen.
- Die Ziele alleine bringen noch keinen Fortschritt, helfen aber bei der Priorisierung der Aufgaben im Alltag.
- Klare Ziele schaffen Freiraum, weil auch klarer ist, wohin wir NICHT wollen.
- Regelmäßig über die Ziele (Objectives) und deren Fortschritt (KeyResults) zu reden ist wichtig und wertvoll.
- Die Entscheidung, die Unternehmensziele jährlich und die Team-OKR´s pro Quartal zu formulieren war richtig – mehr wäre Bürokratie-Overkill.
- Gemeinsame Ziele zu formulieren ist schwierig, wird aber mit der Zeit und einiger Erfahrung einfacher.
- Gleichzeitig die Organisation umzukrempeln und ein Zielsystem einzuführen ist zwar möglich, aber für alle Beteiligten herausfordernd und anstrengend.
- Der Aufwand für die regelmäßige Zielverwaltung ist im Verhältnis zum Nutzen minimal.
Mein Fazit: Auch wenn es manchmal weh tut, sich über nicht erreichte Ziele zu unterhalten ist es besser, gemeinsame Ziele zu formulieren, aufzuschreiben und zu verfolgen.
Wir werden auf jeden Fall damit weitermachen und können es jedem Team sehr empfehlen.